Von Clara Charlotte Naumann, 5c, Maria-Ward-Schule
Es war einmal ein Mädchen, das hatte keine Eltern mehr. Es lebte in einer kleinen Hütte im Wald nahe dem Hirschgarten, die es aus Holz selbst gebaut hatte. Es hatte in all den Jahren im Wald gelernt, die Sprache der Tiere zu verstehen. Eines Tages ging das Mädchen im Wald umher, um Nüsse und Beeren für sein Abendessen zu sammeln. Ein Stück oberhalb des Forstgartenteiches traf es ein Einhorn. Das wieherte verzweifelt, und das Mädchen verstand das Einhorn sofort. Das Einhorn sagte: „Die böse Königin will mich in drei Tagen fangen und ich soll der Festtagsbraten auf dem Hochzeitsfest ihrer Tochter, der Prinzessin, werden, bevor diese mit ihrem Prinzen ins Schloss Neuschwanstein ziehen wird!“
Das Mädchen erschrak, es sagte: „Kann man da nicht irgendetwas tun? Soll ich dich in meiner Hütte verstecken?“ Das Einhorn sagte: „Nein! Sie wird mich auf jeden Fall mithilfe ihrer Hexenkugel finden. Ich bin das letzte Einhorn hier im Wald und es ist Tradition auf dem Schloss Bad Homburg, dass zu Hochzeiten Einhorn-Braten gereicht wird.“ Traurig ging das Mädchen wieder nach Hause. Es war betrübt darüber, dass es dem Einhorn nicht helfen konnte. Als das Mädchen drei Tage später im Wald spazieren ging, kam eine Taube zu ihm geflogen und sagte: „Folge mir ins Schloss der Königin, dort wirst du das Einhorn finden. Sie hat es eingesperrt, aber es lebt noch.“ Das Mädchen gehorchte und ging zum weißen Turm in Bad Homburg, wo auch das Schloss lag. Das Mädchen ging hinein, traf auf die Königin und forderte sie auf, das Einhorn freizulassen. Die Königin sagte: „Wenn ich das Einhorn freilassen soll, musst du drei Aufgaben bestehen und vor Sonnenuntergang wieder zurück sein! Die erste Aufgabe ist, einen Vergrößerungstrank zu kochen, damit mein Schloss noch größer und herrlicher werden kann. Die zweite Aufgabe ist: hole den Schlüssel zum Weißen Turm vom Grund des Schlossteiches. Den habe ich neulich bei einer Bootsfahrt verloren. Die dritte und letzte Aufgabe ist: du musst herausfinden welcher Zahlencode die Stalltür des Einhorns öffnet. Für die Eingabe des Codes hast du nur drei Versuche!“
Das Mädchen und das Einhorn - Illustration von Doro Kaiser
Das Mädchen kannte glücklicherweise die Rezepte für allerlei Zaubertränke aus einem Buch, das ihre Mutter ihr hinterlassen hatte. So ging es los und kochte einen perfekten Vergrößerungstrank aus Kräutern, die es im Schlossgarten sammelte. Die erste Aufgabe hatte es somit bestanden. Die zweite Aufgabe konnte das Mädchen auch schnell vollbringen, sie ging zum Teich, und da sie die Sprache der Tiere beherrschte, bat sie: „Liebe Enten, könnt ihr mir bitte den Schlüssel vom Grund des Teiches hochholen?“ Die Enten schwammen sofort los und tauchten nach dem Schlüssel. Eine Ente fand den Schlüssel und brachte ihn zu dem Mädchen. Die zweite Aufgabe war bestanden. Jetzt musste sie nur noch die Stalltür mit dem geheimen Code öffnen. Sie probierte es mit dem Geburtsdatum der Königin, aber leider war die Zahlenkombination falsch. Als nächstes versuchte sie es mit dem Hochzeitsdatum der Königin, aber leider öffnete sich das Schloss wieder nicht. Als letztes versuchte sie es mit den drei Märchenzahlen: 3 4 7 und das Schloss sprang auf! Das Mädchen öffnete die Stalltür und das Einhorn war frei. Das Mädchen und das Einhorn waren sehr glücklich! Die böse Königin jedoch hatte nicht damit gerechnet, dass das Mädchen alle drei Aufgaben vor Sonnenuntergang lösen würde. Sie wurde so wütend, dass sie vor Aufregung starb. Das Mädchen und das Einhorn lebten fortan im Schloss Bad Homburg. Die Prinzessin war nach dem Tod ihrer Mutter und der Hochzeit mit dem Prinzen weggezogen. Das Einhorn war besonders glücklich darüber, dass es bei einem Ausritt in den Hardtwald einen Einhorn-Hengst kennengelernt hatte, der zu ihnen aufs Schloss gezogen war.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Ende
Comments