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Weihnachtsstadt Bad Homburg

Die Lebkuchenmänner

Von Karl Erbentraut, 6b, accadis International School


Es war einmal vor langer langer Zeit in einem Haus im Hardtwald bei Bad Homburg , das einer armen Bäckerfamilie gehörte. Das waren Peter, seine Frau Gertrude und ihre beiden Kinder.

Der Bäcker Peter hatte den Auftrag bekommen, hundert Lebkuchen zu backen, es war nämlich wieder Vorweihnachtszeit. Dieser Auftrag war für die Familie sehr wichtig, denn er sollte ihnen genügend Geld einbringen. Sofort fing er mit der Arbeit an, weil er wusste, dass er viel Kraft und Zeit benötigte. Peter arbeitete bis zum Morgengrauen durch. Ganze neunzig Lebkuchen schaffte er in dieser Nacht. Alle sahen perfekt aus, keins war ihm misslungen. Froh und stolz schaute er auf sein vorzügliches Werk. Es blieb also noch genügend Zeit für eine Ruhepause.  Peter  zog seine weiße Bäckerschürze aus und legte sich auf die Holzbank in der Stube. Da er die ganze Nacht gebacken hatte, schlummerte er bald tief und fest.


Als der arme Bäcker wieder wach wurde, war es schon taghell. Er sprang vor Schreck auf. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er nur noch eine halbe Stunde Zeit hatte, um den Auftrag abzuschließen.  Er sprintete zum Ofen und wollte gerade ein Lebkuchenbrot greifen, als diesem ein Gesicht wuchs und ihn fies angrinste. Auf einmal fingen alle zehn ungebackenen Brotlaibe an, durch die Hütte zu springen und alles zu zerstören, was ihnen in den Weg kam. Jeder Versuch, sie einzufangen, scheiterte. Kurz bevor er sie zu fassen bekam, waren sie wieder weg. Er verzweifelte jämmerlich und wusste nicht, was er tun sollte. Seine Hütte war ein einziges Durcheinander. Bänke waren umgestoßen. Das verschüttete Mehl hing wie eine Nebelwolke in der Luft, so dass man kaum etwas sehen konnte. Beim Rennen durch die Backstube stolperte Peter mehrfach über Töpfe und Pfannen. Dabei stieß er mit seinem Knie am Tischsockel und schrie vor Schmerz laut auf. “Peter, Peter, was ist hier los?”, rief einer der fertigen Lebkuchenmänner und wackelte dabei mit seinem Kopf. “Peter”, ertönte die Stimmer erneut. Er fühlte eine heftige Berührung an seiner Schulter. Kurz bevor er mit einer ausladenden Handbewegung reagieren konnte, wachte er auf.


“Wo bin ich? Was ist passiert? Ich muss die Backstube aufräumen. "Ich muss die Lebkuchenmänner bändigen!” Peter war völlig aufgelöst. “Du hast geschlafen”, beruhigte ihn die ihm wohl bekannte Stimme von Gertrude.

Ein Blick durch den Raum zeigte ihm, dass er alles nur geträumt hatte. Die neunzig fertigen Lebkuchen lagen immer noch perfekt auf dem Tisch. Die übrigen zehn Brotlaibe warteten auf die Fertigstellung.

Der Bäckermeister war beruhigt, doch dann fiel sein Blick auf die alte große Küchenuhr. Sie zeigte 11.30 Uhr. In einer halben Stunde sollte seine Lieferung fertig sein. Das konnte er nicht schaffen. Er wollte schon aufgeben, als seine beiden Kinder auch in die Backstube kamen und bereits ihre Schürzen trugen. Ohne Worte beendeten sie gemeinsam die letzten zehn Lebkuchenmänner. Kurz vor 12 Uhr war es geschafft. Voller Stolz schauten sie gemeinsam auf ihr Werk. Sie können aufeinander zählen und sind füreinander da. Das war wohl das größte Weihnachtsgeschenk.


Und wenn sie nicht gestorben sind, backen die vier noch heute Lebkuchenmänner.


Ende


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