von Johanna Wälde, 7a, Humboldtschule
Leise knirschte der Schnee unter meinen Füßen, während ich durch eine unendlich lange Reihenhausstraße lief. Schneeflocken tanzten im warmen Licht der Straßenlaternen. Weit in der Ferne konnte ich die Lichter des Bad Homburger Weihnachtsmarktes erkennen. Nach ein paar Minuten war ich an der Louisenstraße angelangt. Alles war weihnachtlich geschmückt und neben mir ragte im dunklen Licht der weiße Turm in die Höhe. Leise schlich ich mich zum Schloss und versuchte, mich möglichst leise durch den Schnee zu pirschen. Ich reckte meinen Kopf ehrfürchtig nach oben zum weißen Turm. Schneeflocken fielen auf mein Gesicht. Es war wunderschön, aber nicht der richtige Zeitpunkt, um es sich anzusehen. Schnell öffnete ich die Tür und rannte die Treppe hinauf. Am Treppenabsatz angekommen, entdeckte mich Björn als Erster. ,,Hey, wo warst du?“, begrüßte er mich. ,,Ist jetzt egal! Komm, wir müssen uns beeilen. Nur noch drei Minuten!“, antwortete ich schnell. ,,Hallo Nia!“, begrüßten mich Lissi und Martin. ,, Ist alles vorbereitet?“, fragte ich. Lissi nickte. ,,Okay, dann noch eine Minute“, meinte ich. Wir schwiegen alle, während ich im Kopf die Zeit herunterzählte. Dann, ganz plötzlich, fiel eine Sternschnuppe draußen über den Himmel und nahm uns mit in eine andere Zeit, um einen traurigen Fehler wieder gutzumachen.
,,Lissi, wo hat dein Urgroßvater gelebt?“, fragte Björn als erstes. ,, Kaiser-Friedrich-Promenade“, antwortete sie blitzschnell, ,, Los Leute, wir müssen uns beeilen, wir haben nur 2 Stunden!“ Ich sah an mir herunter. Meine Klamotten hatten sich in ein altertümliches Kleid verwandelt. So schnell wir in diesen Klamotten laufen konnten, rannten wir los. Als wir eine Weile später, mit komischen Blicken verfolgt, im Zentrum der Stadt ankamen, hatte es begonnen zu schneien. Pudrig landeten die Schneeflocken auf dem Boden. Geschäfte zierten die unteren Stockwerke, es sah fast genauso aus wie in unserer Zeit. Schnell fanden wir das Haus von Lissis Urgroßvater. ,,Also Leute, nochmal zum Mitschreiben: Wir finden heraus, warum Lissis Urgroßvater seinen besten Freund Unas umgebracht hat, beheben den Fehler und sind dann in eineinhalb Stunden wieder zuhause?“, fragte Martin. ,, Ja, genau!“, antwortete ich. Leise drehten wir uns zum Haus um. Nach ein paar Minuten kam ein junger Mann mit Hut aus dem Haus. ,,Mein Urgroßvater!“, keuchte Lissi. Wir nahmen die Verfolgung auf. Der Mann wirkte gestresst und lief schnell voran. In einer Seitenstraße traf er auf jemanden. Wir versteckten uns, konnten aber das Gespräch verfolgen. ,,Ich habe dich hierher zitiert, um dir zu sagen, dass du Unas Jisof umbringen sollst, er hat noch einige Schulden bei mir offen. Andererseits, wenn du es nicht tust, hat deine Freundin nicht mehr lange zu leben“, sagte eine näselnde Männerstimme. Wir sahen uns an. Lissi trat aus dem Schatten der Mauer hervor. ,,Ich lasse das nicht zu“, sagte sie. Oh Mann, Lissi! Björn, Martin und ich folgten ihr seufzend. Der Fremde sah uns höhnisch lächelnd an und fragte: ,,Was wollt ihr denn dagegen tun?“ Ich griff in eine Tasche des Kleides und holte Fotos hervor, die glücklicherweise durch den Sprung nicht verschwunden waren. Auf den Fotos konnte man Lissis Großvater und Unas Arm in Arm sehen. ,,Können Sie sich nicht so eine Freundschaft vorstellen, können Sie sich nicht an Ihren besten Freund erinnern? Denken Sie doch einmal nach! Warum wollen Sie so etwas zerstören?“, fragte ich. Der Mann sah unsicher aus, er sah zu Lissis Urgroßvater und wieder zurück. Plötzlich erkannte ich den Mann, man konnte ihn auf den Bildern immer mit Unas und Lissis Großvater erkennen. ,,Es… tut mir so leid, Edward. Ich.. es war so dumm von mir…“, stammelte er und trat einen Schritt zurück, doch Lissis Großvater kam auf ihn zu und umarmte ihn. Ich musste lächeln und flüsterte:
,,Weihnachten ist immer noch das Fest der Liebe.“ Dann drückte ich Lissis Hand ganz fest.
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