von Luna Dilara Oecal + Seah Park, 5b, Humboldtschule
Es war einmal ein kleiner Junge namens Klaus.
Schon seit er denken konnte, lebte er im Waisenhaus Bad Homburg. Schlecht gelaunt schaute er aus dem Fenster und erblickte fröhliche Kinder, die den Weihnachtsbaum schmückten. Grummelnd zog er die Vorhänge zu und nippte an seinem Tee. „Ich hasse Weihnachten!“, schimpfte er. „Das ist doch nur ein Tag, an dem wir Kinder ausnahmsweise mal länger aufbleiben dürfen!“ Plötzlich ging die Tür auf und sein bester Freund Nico kam herein.
„Was gammelst du so herum? Es ist doch Weihnachten, die schönste Zeit des Jahres!“, rief Nico fröhlich. „Lass mich doch in Ruhe!“, fauchte Klaus. Beleidigt ging Nico aus dem Zimmer und murmelte: „Selbst schuld, wenn du nicht mitfeiern willst.“ Als Klaus sich abends ins Bett legte, freuten sich die anderen Kinder riesig auf nächsten Morgen.
Nachts hatte Klaus einen komischen Traum. Er sah einen großen alten Mann mit einem meterlangen Bart, einer knallroten Mütze mit weißem Bommel und schweren schwarzen Stiefel. Es war der Weihnachtsmann! Doch er sah nicht gerade glücklich aus. „Weihnachten fällt dieses Jahr aus!“, murmelte der alte Mann düster. Erschrocken wachte Klaus aus seinem Traum auf. „War das wirklich ein Traum?“, flüsterte er. Dann beschloss er, der Sache auf den Grund zu gehen. Er knüpfte seinen Bettbezug zu einer Strickleiter, knotete sie an sein Fenster und kletterte rasch hinunter. Mitten im Hof stand der Weihnachtsbaum ohne Geschenke darunter. Plötzlich kam eine Gestalt auf ihn zu und sagte leise: „Du bist der Auserwählte.“ Es war ein Weihnachtswichtel. „Der Weihnachtsmann ist viel zu krank, um dieses Jahr die Geschenke zu verteilen. Wir brauchen deine Unterstützung.“, sagte der Wichtel. Klaus stimmte zu, aber nur unter der Bedingung, dass sein Freund mitkommen darf. Dann bemerkte Klaus, dass in einer dunklen Ecke ein prächtiger Schlitten mit Rentieren stand. Die beiden stiegen auf den Schlitten und setzten sich auf den kuscheligen roten Plüschsitz. Als Klaus auf Nico hinweisen wollte, lächelte der Weihnachtswichtel, schnippte mit den Fingern und plötzlich lag der schlafende Nico auf der Rücksitzbank. Klaus deckte Nico behutsam mit einer warmen Decke zu. Kaum hatte der Wichtel die Zügel in den Händen, da schossen die Rentiere auch schon los.
Der Schlitten zischte in den Sternenhimmel Richtung Nordpol zur geheimen Weihnachtsmannbasis. Im Landeanflug rüttelte Klaus seinen Freund wach und erzählte von der tollen Mission der beiden. Der Schneeboden öffnete sich und sie flogen in eine unterirdische, riesige, mit Geschenken gefüllte Höhle hinein. Aus großen Lautsprechern tönte fröhliche Weihnachtsmusik. Es wimmelte dort nur so von Wichteln, Elfen und Rentieren. Als alle bemerkten, dass Klaus und Nico ankamen, klatschten und jubelten sie voller Freude. Bevor die Beiden sich umsehen konnten, wurden sie schon als Weihnachtsmänner gekleidet und flogen kurz daraufhin mit ihrem vollgepackten Schlitten Richtung Bad Homburg. Beim Überfliegen der Häuser schnippten sie kurz und die Geschenke wurden unter die Weihnachtsbäume gezaubert. Nachdem die Freunde alle Geschenke verteilt hatten, flogen sie zurück in ihr Waisenhaus und fielen erschöpft ins Bett. Kaum hatten die Jungs die Augen zu gemacht, wurden sie schon vom lauten fröhlichen Kinderlachen geweckt. Klaus rannte auf den Hof und sah, wie sehr sich die Kinder über die Geschenke freuten. Nico stellte sich neben Klaus, klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Das haben wir gut gemacht!“ Sie schnippten gleichzeitig und fingen laut an zu lachen.
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